Heidenheimer wollen pflegeleichtere Gräber

Heidenheimer Zeitung vom 15.04.2017 Andreas Uitz

Das Interesse an der klassischen Erdbestattung geht in Heidenheim immer mehr zurück.

Die Trendwende in der Bestattungskultur hat schon vor Jahren eingesetzt und hält auf den Friedhöfen weiter an: Es geht immer mehr in Richtung pflegeleichte Gräber, die darüber hinaus meist auch noch günstiger sind.

Das liegt wohl auch daran, dass es immer mehr Alternativen zum traditionellen Erdgrab und zum klassischen Urnengrab gibt. Außerdem haben die Angehörigen weniger Zeit, sich um Gräber zu kümmern, auch weil sie vielleicht gar nicht mehr vor Ort leben – vor allem aber können und wollen immer weniger Menschen viel Geld für die Grabpflege ausgeben.

Insbesondere die noch neuen Bestattungsformen werden dem Leiter der Städtischen Betriebe, Hans-Jürgen Schiffner, zufolge immer mehr nachgefragt. Eine davon ist die letzte Ruhestätte im sogenannten Ruheforst auf dem Waldfriedhof. Hier werden die Urnen unter Bäumen beigesetzt, pro Baum gibt es bis zu vier Grabstätten, wobei in einer maximal zwei Urnen beigesetzt werden können. Seit 2010 gibt es diese Möglichkeit und aufgrund des sehr großen Interesses musste der Ruheforst immer wieder erweitert werden. Der Ruheforst ist eine Art anonymes Gräberfeld, allerdings haben Angehörige die Möglichkeit, ein kleines Namensschild des Verstorbenen am Baum anzubringen. Großen Anklang findet auch eine noch neuere alternative Bestattungsform: das Rasengrab. Im Rasengrabfeld sind sowohl Erd- als auch Urnenbestattungen möglich.

Seitdem es eine immer größere Vielfalt an Bestattungsarten gibt, ist die Nachfrage nach klassischen Erdgräbern rückläufig. Die haben Roland Baamann von den Städtischen Betreiben zufolge noch ums Jahr 2000 herum rund 70 Prozent der etwa 510 jährlichen Bestattungen ausgemacht, heute liegt ihr Anteil nur noch bei etwa 20 Prozent. „Es gab Zeiten, da gab es auf den Friedhöfen keinen Platz mehr, aber das ist lange her“, so Baamann. Die Urnenbestattung sei immer beliebter geworden – gleich in welcher Form. Hier müssen sich die Hinterbliebenen nicht um die Grabpflege kümmern und die Bestattung ist erheblich günstiger“, so seine Erfahrung.